Geschichte

Das Gebiet um den heutigen Weiler Wachsenberg gehörte im Jahre 1255 Lupold von Nordenberg, der es dem Kirchenschatz (Kirchenstiftung) von Neusitz vermachte. Zehn Jahre später wurde das Vermächtnis auf das Dominikanerinnenkloster übertragen, welches damals von Neusitz nach Rothenburg übersiedelte. Der Name Wachsenberg geht übrigens auf Wachberg zurück.

Zu Anfang des 15. Jahrhunderts besaß auch die Stadt Rothenburg ausgedehnten Besitz „am Wachsenberg“. Sie verpachtete dort etwa 30 Grundstücke (Weinberge) an Bürger aus Rothenburg, Neusitz, Schweinsdorf, Horabach und Södelbronn.

Um diese Zeit ließ Rothenburgs großer Bürgermeister Heinrich Toppler auf der Spitze des Wachsenberges einen Turm errichten, den „Luginsland“, von dem aus nicht nur die Rothenburger Landwehr, sondern auch der Colmberger Kessel, das eventuelle Aufmarschgebiet der Nürnberger Burggrafen, überblickt werden konnte.

Im Jahre 1407 zogen Burggraf Friedrich, die Bischöfe von Würzburg und Bamberg, die Landgrafen von Thüringen und Hessen und viele weitere adelige Herren gegen Rothenburg. Sie brannten die Außenburgen der Stadt nieder. Die Brug Nordenberg, die jetzt auch der Stadt gehörte, fiel am 29. August, der „Luginsland“ einen Tag später. Seine Besatzung musste sich dem Burggrafen ergeben. Danach wurde der Turm bis auf die Grundmauern zerstört.

Der Weiler Wachsenberg selber ist jung. Er liegt 500m hoch auf der Frankenhöhe, seine Markung ist nur etwa 500m breit und 1000m lang.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg und nach dem Franzoseneinfall von 1688, errichtete die Rothenburger Stadtregierung im Zuge des Wiederaufbaus bei Neusitz einen städtischen Schafhof und oben auf dem Wachsenberg einen städtischen Außenhof, dem etwa 90 Morgen Acherland, 12 Tagwerk Wiesen und ein Tagwerk Wald zugeteilt wurden. Der Hof musste wenige Jahre nach seiner Gründung schon in zwei Halbhöfe geteilt werden, die späteren Anwesen Nr. 2 & 3. Hausnummer 1 wurde ohne Zweifel aus dem Hof herausgezogen und die übrigen Anwesen entstanden nach und nach durch Zuzug von Arbeitern.

Quelle: „Neusitz – Chronik eines fränkischen Dorfes“
Bearbeitung: Markus Weinmann